Eingewöhnung

Wenn Sie ein Tageskind aufnehmen, ist das für alle Beteiligten erst einmal eine Umstellung. Für Sie als Tagesmutter bzw. -vater, für die Eltern, die möglicherweise ihr Kind zum ersten Mal in die Fremdbetreuung geben, und ganz besonders für das neue Tageskind, das Sie und die neue Umgebung erst noch kennenlernen muss.

Vor allem für Kleinkinder bis zum vollendeten dritten Lebensjahr ist der Übergang in die „Fremdbetreuung“ ein einschneidendes Erlebnis. Forschungen haben ergeben, dass die Eingewöhnung in die Kindertagespflege besonders hohe Anforderungen an Kinder im Alter zwischen dem 7. und 24. Lebensmonat stellt.

Damit Kinder nicht überfordert werden, sollten Kindertagespflegepersonen sich ausreichend Zeit für die Eingewöhnung nehmen und die Eltern dazu ermutigen sowie darin unterstützen, ihr Kind in dieser Zeit zu begleiten.

Es gelingt den Kindern leichter Vertrauen zu Ihnen, als noch fremde Person aufzubauen, wenn dies in Anwesenheit einer vertrauten „Bindungsperson“, wie Vater, Mutter oder eines Großelternteils, geschieht. Das Kind braucht diese sichere Basis, bei der es Zuflucht und Trost finden kann, wenn es sich überfordert fühlt. Erst allmählich können Sie als Kindertagepflegeperson während des Eingewöhnungsprozesses zur „sicheren Basis“ werden.

Auch kann sich das neue Tageskind die neue Umgebung leichter erschließen, wenn eine Bindungsperson in der Nähe ist, falls es sich unsicher oder ängstlich fühlt. Das neue Tageskind zeigt ein sicheres Bindungsverhalten, wenn es sich seiner Bindungsperson zuwendet, sich ankuschelt, sie an die Hand nimmt und zu dem Neugierde erweckenden, aber zugleich etwas unheimlichen Gegenstand, des Interesses zieht. Wenn es wieder Sicherheit erfahren hat, kann es sich umso freier wieder neuen Tätigkeiten und Dingen zuwenden.

Forschungsergebnisse zeigen, dass dieser sanfte Einstieg in die Fremdbetreuung von großer Bedeutung für den weiteren Verlauf ist. So waren Krippenkinder, die nicht die Chance einer von den Eltern begleiteten Eingewöhnungsphase hatten, in den folgenden 7 Monaten bis zu viermal häufiger krank, als Kinder, die eine sorgfältig gestaltete Eingewöhnung genossen hatten.

Aber auch für Sie als Kindertagespflegeperson und für die Eltern bringt diese Zeit – bei aller Belastung – eine Grundlage für eine gute und stabile Betreuungszeit in Ihrer Kindertagespflege.

Lesen Sie weiter in einem Artikel von Joachim Bense: „Wie Eingewöhnung gelingen kann„, aus der ZeT, Zeitschrift für Tagesmütter und -väter JG 1/99.

Wie Sie das Tageskind weiter bei der Eingewöhnung unterstützen können.

(Quelle: Weiß/Stempinski/Schumann/Keimeleder: DJI-Curriculum „Qualifizierung“ 2008 (2. Auflage))